University Park

Sonntag, 20.09.2015

Ich hatte eigentlich nicht vor, so lange mit dem nächsten Blogeintrag zu warten. Eigentlich wird es ja jetzt erst richtig interessant. Die ganzen Beiträge aus New York oder vom Flug hätte jeder Tourist auch genauso schreiben können, diesen Beitrag hier allerdings nicht.

Hier soll es darum gehen, wie es mir als Praktikant in den USA so geht. Wie ist meine Arbeit, und wie ist das Leben auf dem Campus so nach dem ersten Wochenende?

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Ich weiß, dass einige wenige Leser diesen Blog hier lieben. Und ich leiste gerne meinen Beitrag, in der weiten Welt des word wide web für ein bisschen Unterhaltung und Information zu sorgen. Wessen Augen auch immer gerade diesen Worten hier folgen... mach es dir bequem und viel Spaß beim Lesen. Wahrscheinlich kommt auch ziemlich bald der nächste Post, ich hab nämlich auf meiner Festplatte noch zwei 80% Beiträge** herumliegen 😀

Mein erster Arbeitstag in dem Childrens Eating Behavior Lab im Nutrtion Department (Abteilung Ernährungswissenschaft) der Penn State University ist jetzt schon fast zwei Wochen her, und es hat sich in dieser Zeit nicht so viel getan, was das Praktikum angeht. Der erste Arbeitstag war allerdings eine krasse Ausnahme, vor allem was die Länge angeht. "Früh morgens" um halb zehn war ich mit meiner Professorin in ihrem Büro verabredet. Ich war in dem Moment ziemlich angespannt, ich wusste, dass von dieser Person entscheident abhängt, wie gut mein Praktikum werden sollte. Wir hatten circa ein halbes Jahr zuvor schonmal geskyped, und ich hatte von Anfang an ein gutes Bauchgefühl bei ihr. Sie machte den Eindruck einer vergleichsweise jungen, sportlichen, extrem aufmerksamen Blondine. So eine bei der man das Gefühl hat, sie erreicht alles was sie sich vornimmt. Wie wird die also in Person so drauf sein? Ansonsten kannte ich nur ein einziges Foto von ihr:

Unser Einführungsgespräch dauerte nur eine halbe Stunde, mein uralter erster Eindruck wurde allerdings direkt bestätigt. Ich finde, sie ist eine gute Chefin... leistungsorientiert aber gleichzeitig warm und aufmerksam. Sie lies mir immer Zeit, auszureden, selbst wenn ich mal eine Weile nach den passenden englischen Wörtern suchen musste. Und sie interessierte sich für meine Motivation hier her zu kommen eben so sehr wie für jede meiner unzähligen Fragen. Was mir aber noch wichtiger war, sie kam nicht zu verbissen rüber. Irgendwann klärte sie mich darüber auf, dass es laut Laborregeln verboten war, böse Gerüchte oder Fotos über Studienteilnehmer über facebook zu verbreiten. Vom Wortlaut her klang das so ermahnend, als würde so etwas jeden Tag passieren. So nach dem Motto: "Alter checkt mal mein neustes Foto, diese Drecksplagen von der Familie Meyer haben sich mal wieder übelst hemmungslos die Donuts reingeschoben in der Studie. Hier schaut mal was für fette Hosentaschen die Mutter beim rausgehen hat, bestimmt hat sie noch ein paar Reste eingesteckt! #fettwiemeyer
Auf jeden Fall musste ich unwillkürlich auflachen, bevor ich schnell noch ein "no worries" anhängen konnte. Als würde irgendwer sowas machen. Sehr zu meiner Freude musste sie auch lachen, womöglich hatte sie ähnliche Gedanken. Besser konnte mein Praktikum nicht anfangen.

Das Labor selber hat fünf wesentliche Bestandteile, und nur einer davon erinnert an ein herkömmliches Chemie oder Mibilabor. Nämlich die Küche, offiziell Metabolic Kitchen genannt. Im krassen Gegensatz zur Küche in meinem Wohnhaus ist hier alles hygienisch einwandfrei gelagert und alles hier wirkt hochprofessionell. Hier wird im Wesentlichen hergestellt, was für die aktuelle Studie gerade so an Essen benötigt wird. Sehr zu meiner Enttäuschung lernt man hier aber nicht gerade kochen, da hab ich mir in der Tat mehr erhofft. Das komplexeste was ich bisher zubereiten musste, war das Standard Abendessen des Labors: "Maccaroni and Chese" ... Nudeln mit Käse, Milch und Magarine, als Beilage gibt es frisch aufgetauten Brokkoli. Schon jetzt hab ich die Nase voll von dem Geschmack, ich kann mich nur damit trösten, dass ich das so oder so nicht sonderlich gemocht hätte. Hier mal zwei Fotos als Beilage zu meinem Text 😉

Die beiden Damen links sind übrigens meine französischen Mitarbeiterinnen Ophelie und Meline. Ich hab mich anfangs sehr gefreut, dass in meinem Labor noch andere in meinem Alter angestellt sind, und ich finde das bis heute noch eine gute Sache. Allerdings hab ich nicht damit gerechnet, dass sich die beiden mit Abstand als die langweiligsten Menschen auf der Erdkugel herausstellen. Ich hab tatsächlich das Gefühl, dass aufregendste an ihrem ganzen State College Aufenthalt war, als ihnen an meinem ersten Arbeitstag die Maccaroni angebrannt sind. Ich muss mich an dieser Stelle mal aus einem nie veröffentlichten Blogbeitrag mal selber zitieren:

Ich will nicht so enden wie meine zwei französischen Laborgehilfinnen, die sich ihren Abend mit französischen Dokus und französisch reden ausfüllen, kaum englisch gelernt haben und mir absolut nichts zu sagen haben. Das sind die selben Kandidatinnen, die jetzt mit dem Greyhoundbus für übertriebene $90 pro Strecke nach Washington fahren, um da nichts zu erleben. So nicht!

Außer den beiden Praktikantinnen arbeiten noch eine Hand voll amerikanische Studentinnen bzw Doktorandinnen sowie zwei Highschool Schülerinnen und eine fest angestellte Labormanagerin in dem Laborin. Sorry, in dem Labor. Die Arbeitsatmosphäre ist im großen und ganzen friedlich und angenehm, und das kommt bei der Frauenquote echt überraschend. Bei meinem vorletzten Praktikum im Auftragslabor L+S * waren circa 80% der Angestellten weiblich, und ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so einen Zickenkrieg erlebt. Selbst in der Schule haben sich die Weiber in meiner Klasse sich nicht so hinterfotzig verhalten, wie dort in der Mensa, und dass obwohl die alle schon lang volljährig waren. 😀 Besonders lustig waren immer die Situationen, in denen die eine minderwertige Lästernudel darüber gelästert hat, was für eine minderwertige Lästernudel die andere Kollegin doch sei. Getoppt wird das nurnoch von dem Satz den ihr gerade gelesen habt, in dem ich über Leute läster die über lästernde Leute lästern. Wenn einer von euch jetzt über meine Doppelmoral lästert, dann lästert er über jemanden, der über Leute lästert, die über andere Leute lästern, weil diese wiederrum lästern. Viel Spaß dabei!

* Läster + Schwätz

Zurück zum Labor. Mal abgesehen von der Küche gibt es noch ein Wartezimmer mit Spielsachen, in dem die Familien mit ihren Kindern (die Untersuchten sowie oft auch deren Geschwister) auf des Ende der Datenaufnahme warten. Die untersuchten Kinder essen dann allerdings in einem von zwei separaten Räumen, in denen ein großer Esstisch voller Spielsachen herumsteht. In der Regel wird die Tür zwischen diesen Esszimmern und dem Wartezimmer nur angelehnt, damit die kleinen Pisser keine Angst bekommen. In beiden Zimmern befindet sich noch ein Spiegel, der allerdings nur in Richtung Esszimmer spiegelt. Würde man durch diesen "Spiegel" hindurchsteigen, würde man im Observationsraum landen und könnte durch den "Spiegel" die Kinder beobachten. Wir gehen natürlich immer auf einem anderen Weg in diesen Raum. Es ist echt lustig, wie sich Kinder beim Essen verhalten, wenn sie denken, dass sie unbeobachtet sind. Besonders das oben schon erwähnte fette kloßförmige Kind der Familie Meyer, dem ich erstmal völlig zurecht ins Essen gespuckt hab. Unten ein Schnappschuss, wie er sich gerade eine Banane in den Mund schiebt.
Ne, Spaß beiseite, die meisten können sich echt erstaunlich gut mit den Spielsachen beschäftigen. Besonders gefeiert hab ich den einen Knirps, der sich immer wieder aus Knete kleine Essensschälchen gebastelt hat und darin ein paar M&Ms wie Ostereier ins Nest gelegt hat. Oder ein anderer, der die kompletten zwanzig Minuten, die er Zeit zum snacken hatte, mit Kartenspielen gegen sich selbst vertrieben hat. Ich muss dazu sagen, dass es sich hier um eine Studie handelt, bei der satte Kinder leckeren Süßigkeiten ausgesetzt werden, die sie essen können aber nicht essen müssen. Aber dazu ein anderes Mal genaueres. Interessant fand ich auch, dass es in der Vergangenheit schon massive Probleme mit Kindern gab, die anstatt die Süßigkeiten zu essen sie lieber heimlich in die Hosentaschen gesteckt haben. 😀 Wegen solchen Lausbuben mussten schon ganze Besuche unausgewertet bleiben, da man auch auf den Videoaufnahmen nie einschätzen konnte wie genau das Ergebnis verfäscht wurde. Seitdem kriegen die Kinder immer gesagt, dass sie am Ende alle Süßigkeiten nachgeschickt bekommen, um so einem Hamster Verhalten vorzubeugen. Meiner Einschätzung nach beinflusst so eine Ansage allerdings massiv ihr Essverhalten, ich hab bisher aber nichts dazu angemerkt.

Jonathan Meyer bei seiner Lieblingsbeschäftigung: fressen

Der fünfte Teil des Labors ist ein Gang mit einem kleinen Sensorikpanel sowie einer Waage, einem Zollstock und einem Messgerät für den Körperfettanteil.

Meine Arbeitszeiten sind immer dann, wenn etwas zu Essen zubereitet werden muss... also nicht besonders oft und wenn, dann nicht besonders lange. Es gab sogar schon Tage, wo ich erst um vier Uhr nachmittags anfangen musste und um sieben Uhr schon wieder fertig war. Mir passen diese Arbeitszeiten momentan gar nicht in den Kram, da ich mit meiner freien Zeit als Neuankömmling noch nicht so viel anzufangen weiß, außer natürlich am frühen abend zwischen vier und sieben, wenn die Leute auf dem Campus Fußball oder Squash spielen. Dumm gelaufen. Klar, ich musste auch jede Menge Papierzeuch erledigen und mich für jeden Mist zertifizieren lassen, aber im großen und ganzen bin ich unterbeschäftigt. Ich hoffe das erledigt sich nächste Woche von selbst, ansonsten muss ich da mal von selbst das Gaspedal drücken. Ich will ja ordentlich Praxiserfahrung sammeln hier, dafür hab ich mich so ins Zeug gelegt. Und ich hab auch das Gefühl, dass die Studien hier schwer interessant und wichtig sind, nur fehlt es mir noch an tieferer Einsicht

Außerdem bin ich teilweise unterfordert, ich find es immer wieder erstaunlich was man mir hier alles nicht zutraut. Es hängt natürlich von derjenigen ab, die gerade in der Küche das sagen hat. Eine zum Beispiel hat die gesunde Einstellung, wenn ich ihre Arbeit mach und sie dabei zuschaut und nebenbei was anderes erledigt, haben wir beide was davon. So lob ich mir das, so stell ich mir Kooperation vor. Eine andere wiederrum verhält sich mir gegenüber dagegen so überheblich und arrogant, dass ich schon gegen den Drang ankämpfen muss ihren Steckbrief in der Eingangshalle zu verunstalten. Wenn sie im Labor ist, darf ich nichtmal in den Observationsraum, da ich das "Arbeiten mit Kindern Zertifikat" noch nicht bestanden hab. Ich frag mich dann immer, wann ich eigentlich das "Arbeiten mit Miststücken Zertifikat" bekommen hab, so das ich überhaupt in ihre Nähe darf. Das ist übrigens die selbe, die mich angeschnauzt hat, dass ich mein Fahrrad vor dem Labor nicht parken darf.* Gut, dass sie das nicht macht, ich hätte nämlich schon lange ihre Reifen zerstochen.

* Mit der Begründung "wenn das alle Studenten machen, wäre hier alles voller Fahrräder und keiner würde mehr hereinkommen". Meiner Ansicht nach gehen solche Begründungen für Verbote in mindestens 9 von 10 Fällen ins Leere. Schon als kleiner Junge fand ich solche Begründungen scheiße. "Oskar, du darfst keine Kaulquappe aus dem Teich mitnehmen, wenn das jeder machen würde gäb es keine Frösche mehr im Teich". Ja, aber der Punkt ist, das will ja überhaupt nicht jeder machen. Deswegen ist es ja auch nicht von Belang, was passieren würde wenn es jeder machen würde. Man sollte eher die Frage stellen, was würde sich ändern, wenn die zwei bis drei Hobby Zowärter, die sich pro Jahr eine Kaulquappe aufziehen wollen, sich auch eine fangen. Richtig: Gar nichts. Nach der selben Logik könnte man übrigens auch das Fahrradfahren auf dem Campus generell verbieten. Wieso? Weil, wenn jeder Fahrrad fahren würde, würde keiner mehr auf den Fußgängerwegen laufen können. Ist doch logisch, verbietet Fahrräder!

Der Campus an sich ist, verglichen zum Campus der HSWT oder der technischen Uni in München (TUM) riesig. Es ist University Park - eine Stadt in der Stadt, es gibt Einkaufszentren, Schreibwarenladen, Restaurants und Fitnesscenter. Und das, obwohl das Stadtzentrum der normalen Stadt State College direkt neben dem klar abgegrenzten Campusgelände ist. Ich hatte erst vorgestern mit einer anderen Deutschen die Diksussion darüber, ob des amerikanische oder des deutsche Modell besser ist. Ich hab gesagt, mir würde es als Student in Amerika eher taugen, weil in so einem begrenzten Gebiet natürlich schnell das Gefühl entsteht: "Wir halten zusammen, wir sind Penn State". Diese Einstellung wird auch sehr deutlich hier. Jeder zweite Vogel läuft hier mit einem Nittany Lion auf der Brust herum, dem Symbol der Penn State University. Und "We are Penn State" Sprechchöre hört man hier tatsächlich dann und wann erschallen. Außerdem gibt es hier offenbar eine große Alumni-Kultur. Es gibt ein Alumni-Center mit Übernachtungsmöglichkeiten und Computerräumen und selbst in dem sozialen Zentrum des Campus, im HUB, gibt es eine Alumni Hall. Das zeigt, wie stark sich Studenten hier mit ihrer Universität identifizieren. Ich würde mich freuen, wenn das in Deutschland genauso wäre... dort hab ich eher das Gefühl, die Universität ist in erster Linie eine Zweckgemeinschaft, ein Zusammenhalt von Studenten der klar auf die Dauer des Studium begrenzt ist. Klar kann es sein, dass während der Studienzeit geschlossene Freundschaften oder Beziehungen ein Leben lang halten, aus dem Uni-Kontext werden sie aber in jedem Fall gerissen. 
Ich dachte eigentlich, dass damit alles zu dem Thema gesagt ist... meine Begleitung hat mich in der Hinsicht aber echt überrascht. Das amerikanische System hat nämlich auch eine große Schwachstelle, auf die sie sofort ihren Finger gelegt hat. Auf die amerikanische Art wird man nämlich nicht wirklich selbstständig. Bamm, da war ich erstmal still. Das trifft nämlich sowas von ins Schwarze. Überlegt mal, wenn man nach seiner Highschool so drauf ist, wie ein Abiturient in Deutschland, und dann direkt ins College kommt, fehlt eine wesentliche Erfahrung. Solche Leute müssen sich nämlich nie wirklich in einer fremden Stadt zurechtfinden. Wie gesagt, auf dem Campus gibt es alles, was man zum Leben braucht, sogar eine ganze Fülle von Jobangeboten. Und sind wir mal ehrlich, die meisten Menschen machen lehnen sich doch in solchen Angeboten voll zurück. Einmal die erste Woche überstanden, kann man es sich auf dem Campus richtig bequem machen, und muss seine Comfort Zone niemals verlassen. So einfach kommt in Freising niemand davon, da muss man sich, zumindest was das geschäftliche angeht mit der Stadt und ihren Bewohnern ausseinandersetzen.
Wir haben uns letztendlich geeinigt, dass für Leute wie uns, die sich so oder so unbequemen Situationen stellen würden, das amerikanische Systhem mehr taugt. Andere würden sich in so einer Campus Stadt allerdings eher zu realitätsfernen Faulenzern entwicklen.

Zum Abschluss noch ein hübsches Bild vom Campus, noch von meinem ersten Tag in SC. Tatsächlich ist es überall so voll, ich lass bei Gelegenheit noch ein paar weitere Bilder folgen.

Ein Kumpel von mir aus Australien ist übrigens am Jahrestag des Terroranschlags auf das World Trade Center (vgl Beitrag über New York) am Hauptgebäude der Uni vorbeigelaufen, und hat das folgende Foto aufgenommen. Ich war an dem Tag leider die meiste Zeit daheim am herumgammeln.

Es ist kein Zufall, dass dieses "Central Building" an ein altertümliches europäisches Gebäude erinnert. Konsequenterweise wurde es innen auch mit Decken und Wandmalereien ausgestattet. Ich hab leider vergessen, extra für meinen Vater ein paar schöne Fotos zu machen... einmal ist mir die Hand jedoch auf den Auslöser gekommen. Ich find die Idee einfach zu amüsant:

Ich frag mich, ob Historiker, wenn sie in 2000 Jahren noch ein Fundstück dieses Wandgemäldes finden wohl darüber rätseln, welcher Heilige wohl der seltsam gekleidete Typ in der Mitte mit dem komischen Ei in der Hand ist. 😀

So, es wird Zeit für mich zu pennen, ich hoffe ihr hattet beim Lesen eine gute Zeit. See ya.

** Ich hab neulich beim Schreiben wieder mal eine der seltsamsten Phänomene beobachten können, die sich so durch mein Leben ziehen. Ich war gerade dabei einen Beitrag zu schreiben und bin dabei etwas vom Thema abgekommen, da überfiel mich plötzlich so eine dumpfe Müdigkeit. Einerseits kein Wunder, es war vier Uhr nachts und ich war zum ersten Mal seit Wochen gut angetrunken. Andererseits hat mich das die Stunden davor auch nicht davon abgehalten produktiv zu sein. Ich mein, schreiben ist für mich wie reden, es strengt nicht wirklich an, braucht aber trotzdem volle Konzentration, sonst kommt nur Mist raus. Und genau so passierte es auch an jenem Tag schlagartig. Zapp, die Konzentration war weg. Ich schaffte es grad noch abzuspeichern und ins Bett zu fallen, da war ich auch schon eingeschlafen. Bisher klingt das nicht seltsam, sondern ziemlich menschlich und normal. Seltsam ist allerdings, dass ich mich am nächsten morgen nicht mehr wirklich klar an mein Schaffen erinnern konnte. Ich hab mir die ganze Textwand durchgelesen und mir an der ein oder anderen Stelle gedacht "Krass, der Gedanke ist mir neu". An dem morgen ist mir auch aufgefallen, dass mir das nicht zum ersten Mal eins zu eins so passiert. Mein PC ist voll mit irgendwelchen Projekten oder Texten, die ich durch irgend einen Gedanken schwer motiviert mal abends angefangen hab. Und mitten in der Nacht fallen gelassen hab, typischerweise bei gefühlt 80% des Inhalts. Wahrscheinlich hab ich mir jedes einzelne Mal gedacht: "Morgen machst du des Ganze aber fertig", und es ist nie so weit gekommen. Ich lass mir mal offen, ob ich da eines Tages mal aufräume, oder ob ich diese "Statuen ohne Kopf" auch weiter kopflos lasse.