John D. Rockefeller

Freitag, 04.09.2015

Meinen heutigen Blogeintrag über den zweiten Tag in der Midtown von Manhattan widme ich dem erstaunlichen John Davison Rockefeller, dem reichsten Menschen der jemals gelebt hat. Wer gründlich meinen Blog liest und auswendig lernt, also keiner von euch, erinnert sich vielleicht noch daran, dass ich gestern im Rockefeller Park ein Foto aufgenommen hab. Ein weiteres Foto hab ich euch bis heute vorenthalten, das auf dem man den ganzen Park sieht. Und im Hintergrund das Empire State Building, der große Wolkenkratzer in der Mitte:

Hier hat also die Finanzelite von New York immer herumgegammelt. Aber nicht nur den Park hat diese Ausnahmegestalt New York hinterlassen, er hat mit seiner unendlichen Finanzkraft in der Hauptstadt der Welt noch etwas anderes verändert. Dazu aber später mehr, erstmal möchte ich ein bischen was zu einer unschönen Seite von New York sagen.

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Ich muss leider berichten, dass ich von der Midtown von Manhattan etwas enttäuscht wurde. Wie ich im letzten Post schon angekündigt hatte, standen heute noch eine Hand voll Sehenswürdigkeiten auf dem Plan. Da waren unter anderem der Madison Square Garden, eine fette Arena zwischen all den Wolkenkratzern oder das Empire State Building. Auf diese beiden Attraktionen verzichtete ich dann aber. Da war ich dann schon zu genervt. Aber wie konnte es so weit kommen?

Es fing ja alles noch recht gut an, nachdem ich mit Ezra gefrühstückt hatte (der gerade eine neue Arbeit im Finanzsektor sucht), und mich mit ihm für meinen Rückflug im Februar verabredet hatte, hatte ich denkbar gute Laune. Voller Vorfreude stellte ich mir das Getümmel am Times Square vor, und legte meine U-Bahn Route so, dass ich direkt da aussteigen konnte.

Aber nichts hat mich auf die Abzocke vorbereitet, die da getrieben wird. Hilfe, war das nervig. Selbst ein Orkan der Stufe 12 hätte meine Dollarnoten nicht so sehr in Gefahr gebracht.
Kaum am Tageslicht, wurd ich instant angelabert ob ich bei einer Hop on Hop off Bustour mitmachen wollte. Ich hatte da überhaupt kein Bock drauf, aber wollte naiv wie ich bin mal wissen wieviel es kostet, also hörte ich kurz zu. Hätte ich gewusst wie es dann weitergeht, hätte ich gleich den Abflug gemacht. Nachdem ich gesagt hab, dass ich gern weiterlaufen würde weil mir des viel zu teuer ist, versuchte der mir allen Ernstes vorzurechnen wie billig das im Vergleich zu meinem Flugticket ist. Sagmal, für wie dumm hält der mich eigentlich. Das eine hat null mit dem anderen zu tun und das Geld für den Flug ist eh weg. Mit so Argumenten kriegt man höchstens die Sorte Plastiktouristen herum, die ich mir schon im letzten Blogeintrag zum Feind erklärt hab.
Aber das war noch nicht alles, ohne Spaß, sowas aufdringliches hab ich noch nie erlebt. Der Typ ist mir ernsthaft hinterhergelaufen und hat mir Flyer in die Tasche gesteckt, was für ein Knecht! So nicht! Boah hab ich ihn übel angeschnauzt, dass er sich verdrücken soll. Aber war schon gerechtfertigt. Kaum hatte ich mich erholt kam der nächste Affe angelaufen, von der selben Busgesellschaft. Wenigstens hat der mein unmissverständliches "Not interested" klar verstanden, aber so ging es in einer Tour weiter

Der Times Square selber war die pure Reizüberflutung, überall Blinken, Flimmern, Menschen. Wer sich hier einmal langsam um 360 Grad dreht hat durch die ganzen Bildschirme vermutlich insgesamt einen Kinofilm zu Gesicht bekommen. Die dadurch entstandene Unruhe war für mich kaum auszuhalten und die frisch gebackene Paranoia vor Bustourenverkäufern und Taschendieben machte den Aufenthalt noch unerträglicher. Pfui, schnell weiter. Auf das Foto für die Werbekampange #loveison musste ich mich aber schon noch drängen

Anstatt wie geplant zum MSG zu laufen, flüchtete ich in die entgegengesetzte Richtung durch die immer höher werdenden Wolkenkratzer in Richtung Central Park. Ich muss sagen dass die Gebäude in der Midtown was Höhe und Anzahl angeht sogar noch die Downtown überbieten, allerdings ist die Atmosphäre um einiges hektischer. Das liegt vorallem an dem hohen Verkehrsaufkommen auf den vertikalen Boulevards, die anscheinend die ganzen Angestellten in den Wolkenkratzern zur Arbeit bringen. Selbst am Times Square fahren noch Autos rum, das wusste ich vorher nicht.

Mein Rückzug wurde allerdings noch von einem Gebäudekomplex unterbrochen, der sich meinen Preis als "bester Wolkenkratzer der Midtown" eingestrichen hat. Wie es der Titel des Eintrags schon vermuten lässt, ist hier die Rede vom 1933 gebauten Rockefeller Center. Zum ersten Mal gehört von diesem fantastischen Wolkenkratzer hab ich in meinem Trumpf Kartenspiel "Gebäude dieser Welt", wo das R.C ein absoluter Allrounder war. In allen Kategorien (Höhe, Länge, Alter, Kosten und noch irgendwas) konnte es nur von wenigen anderen Karten überboten werden, und war somit immer in meinem Kartendeck wilkommen. Übrigens war das Empire State Building als zweites New Yorker Gebäude auch als Karte im Deck... wenn mich nicht alles täuscht außerdem der JFK Airport.

Ich war also dem R.C schon positiv eingestellt, bevor ich es live gesehen hab. Jetzt bin ich geradezu ein Fan. Und wie es sich für einen guten Fan gehört, hab ich ein paar Schnappschüsse von meinem Idol gemacht. Für euch natürlich nur das beste:

Man muss allerdings dazusagen, dass der Doppelturm auf dem Foto nur ein kleiner Teil des Centers ist, insgesamt sind es laut www.rockefellercenter.com 19 Gebäude. Das beeindruckenste an dem Bau ist meiner Meinung aber, dass es tatsächlich aus der Schaffenskraft eines einzelnen Mannes finanziert wurde.

Gebt euch das mal! Dieser John D. Rockefeller war so reich, dass er nur aus den Erträgen seiner unternehmerischen Tätigkeiten in New York 19 Gebäude aus dem Boden schiessen lassen konnte. Darunter eins, dass 259 Meter hoch ist. Mich würde mal interessieren ob sein Vermögen in $1 Notes angehäuft auch 259 Meter hoch wäre... ich vermute schon. Dazu muss man sagen, dass er ausserdem noch die Chicago University gründete und etliche andere Projekte unterstützte. Wie kann man also so verdammt viel Geld verdienen?

Ganz einfach, in dem man zwei Gesichter hat. Einerseits war er unumstritten ein guter Kerl. Mal abgesehen davon, dass er ein sympatischer Familienvater gewesen sein muss, also laut diversen Internetartikeln, hat er wahrlich Unmengen in Wissenschaft und Forschung investiert. So etwas lob ich mir, da sind die Gelder nämlich immer knapp. Klar, wer so reich ist kann es sich erlauben, spendabel zu sein, aber trotzdem ist das nicht selbstverständlich. Ich mein, man könnte ja auch so ein Bastard sein wie Carlos Slim Helu, der derzeit drittreichste Mensch der Welt, der sein Geld damit verdient als Monopolist die Mobilfunkpreise in Mexiko immer weiter zu erhöhen nur damit er eines Tages der reichste Mensch der Welt ist.

Wobei halt, das fällt schon wieder in die zweite Kategorie, nämlich sein Geschäftsmodell. Und da war Rockefeller und seine Firma Standard Oil Company zu seiner Zeit (um 1900 rum) nämlich um einiges umstrittener. Wobei ich sein Verhalten erstmal nicht verurteilen will. Alles was er sich anfangs zu Schulden hat kommen lassen, ist dass er die damaligen Eisenbahngesellschaften zu Rabatten bei der Beförderung seines Erdöls überredete. Das war allerdings so ein krasser Marktvorteil, dass er damit sämtliche anderen Ölgesellschaften alt aussehen liess. Von meiner Seite her gibt das höchstens einen Glückwunsch für diesen genialen Schachzug. Brenzlig wurde es erst, als er deswegen verklagt wurde, und (um eine Zerschlagung seines Unternehmens zu umgehen) den sogenannten Standard Oil Trust, ein Geflecht aus 40 Unternehmen in der Ölbranche, gründete. Damit hatte er das Ölmonopol und konnte sich endlos Kohle anhäufen. Ich finds witzig, dass anscheinend um 1900 rum mal jemand zu seinem Nachbarn gesagt hat er würde mit Methoden wie Rockefeller arbeiten, und daraufhin wegen Beleidigung verklagt wurde

Ähnlich wie Bill Gates an dem Computer Boom mitverdiente, verdankte Rockefeller seinen Reichtum im Wesentlichen dem damaligen Auto Boom und konnte so in unglaubliche Reichtumssphären aufsteigen. Im Höhepunkt seines Lebens betrug sein Vermögen laut Forbes zwischen 200 und 300 Milliarden Dollar. Rechnet man mit 200 Milliarden Dollar und einer Dollar Breite von 0,2 mm aus (habs recherchiert) kommt man auf eine Höhe von 40.000 Kilometer. Daraus könnte man 154.500 mal den höchsten Turm des Rockefeller Center Stapeln. Das gibt bei einer Dollar Fläche von 0,01 m² zusammengeschoben ein Rockefeller Turm mit der Grundfläche von 1545 m². Heftiges Vermögen!

Wohin das alles verschwunden ist wissen wir jetzt aber auch, der Shillouette von New York hat das richtig gut getan. Sein Sohn war anscheinend noch spendabler als sein Vater (kein Wunder, er hat ja für das Geld auch nicht gearbeitet) und unterstützte eine endlose Liste an Projekten. Sein Unternehmen musste irgendwann wegen Verstoss gegen das Monopolgesetz aufgelöst werden, aber es lebt heute noch in namenhaften Firmen wie Exxon oder Esso weiter.

So, das hat Spaß gemacht, jetzt aber weiter mit meinem Bericht.

Danach ging es zur Entspannung in den Central Park. Und ja, der Central Park ist eine Sehenswürdigkeit in New York. Allerdings besteht die Sehenswürdigkeit bei ihm hauptsächlich darin, dass man so gut aus ihm raus sehen kann. Es ist halt einfach mal ein streng rechteckiger Park inmitten eines Dschungels aus Hochhäusern. Wenn das mal nicht konsequent ist 

Hier ein paar Impressionen, ich hab allerdings höchstens 5% des Parks gesehen, und das obwohl ich locker ne Stunde drin war. Die meiste Zeit hab ich halt rumgelegen.


 

Der Wolkenkratzer links oben heisst übrigens 432 Park Avenue (voll der seltsame Name) und wurde erst dieses Jahr fertiggestellt. Er sieht aus wie aus Lego gebaut und ist tatsächlich das 14. höchste Gebäude der Welt und das zweithöchste Manhattans.
Tatsächlich ist damit aber das Limit noch lange nicht erreicht, es wird gerade fleissig an weiteren Wolkenkratzern gebaut, die sogar noch größer werden sollen. Merkt euch mal den Namen Nordstorm Tower, eines Tages wird das wahrscheinlich eine weit bekannte Sehenswürdigkeit sein und sogar das One World Trade Center übertrumpfen...

Danach stand der Abschied aus New York an, und ich muss nochmal klarstellen, dass diese Stadt mich absolut für sich gewonnen hat. Ich könnte mir gut vorstellen hier ein paar Jahre zu leben.

Auf zur nächsten Etappe ging es mit diesem Reisebus aus Chinatown heraus direkt nach State College. So wie er aussieht könnte man eher meinen, er fährt direkt nach Style College:

Also meine Freunde, freut euch auf den nächsten Eintrag. Das geht hier in dieser Frequenz übrigens nicht mehr lange weiter, aber am Montag hab ich nochmal Zeit für einen Eintrag

Übrigens hab ich auf der Karte diesmal den Central Park verlinkt, das letzte Mal war es meine Wohnung in den Washington Heights.